Endlich! (31)
Als am Abend Drachenpapa Fridolin zur Drachenhöhle am Feuerkogel kam, warteten Franzi und Franziska schon auf ihn. Das war eine Freude! Endlich war Papa da! Franziska stürmte auf ihn zu und klammerte sich an seine mächtige Hintertatze. Lachend machte Papa einen Tritt nach vorne und nahm dabei die kleine Franziska mit. Er bückte sich zu Franzi und struwwelte seinen Haarschopf. „Hallo, ihr beiden! Wie war euer Tag? Was habt ihr mit Mama Frieda unternommen?“, fragte er. Dann beugte er sich zu Franziska, hob sie hoch und setzte sie auf seinen mächtigen Rücken. Franzi saß nun auf seiner Vordertatze. So betraten sie die Drachenhöhle, in der Drachenmama Frieda gerade aufräumte.
„Wir haben heute Drachenbrot gebacken und Mama hat Drachenkäse gemacht. Es war sehr lustig. Am Nachmittag durften wir zur Hexe Kranawitha und ein wenig mit Siegi und Morgana spielen, während Mama mit der Hexe neue Kräuterteemischungen in kleine Säckchen füllte.“ Papa Fridolin nickte und meinte: „Ihr wart ja sehr fleißig. Ich glaube, da muss es eine Belohnung geben.“ Drachenmama Frieda begrüßte Drachenpapa Fridolin mit einem Küsschen auf die Drachenwange und lachte: „Ja, außerordentlich fleißig. Die beiden haben sogar beim Aufräumen geholfen.“
Nachdem Papa Drache die beiden auf dem Boden der Höhle
abgesetzt hatte, zerrten Franziska und Franzi an Papas Vordertatzen. Sie zogen und
zogen, aber Papa Fridolin war nicht zu bewegen. Mama Frieda fand es köstlich,
ihnen zuzusehen. Sie lachte lauthals und sagte: „Ich glaube, da müsst ihr noch
etwas größer werden und viel mehr Kraft bekommen. Vorher werdet ihr Papa nicht
von der Stelle bewegen können.“ Nun gaben Franziska und Franzi auf. Sie sahen
ein, dass sie bei diesem Kräftemessen den Kürzeren ziehen würden.
Drachenpapa Fridolin ging hinüber in die Kochecke und nahm
sich ein Stück vom frischgebackenen Drachenbrot. „Hmmm! Das habt ihr gut gemacht!“,
war er begeistert und ließ es sich schmecken.
„Na, was wollen wir heute am Abend machen?“, fragte er gleich
darauf und blickte in die Runde. Drachenmama Frieda deutete mit dem Kopf zu
Franzi. Und schon plapperte der kleine Drache los: „Oh, Papa! Könnten wir heute
noch einmal mein Schwimmtraining machen? Ich möchte jetzt unbedingt gut
schwimmen können.“ Drachenpapa Fridolin überlegte
kurz und antwortete: „Wenn du es so gern willst, und Mama nichts dagegen hat. Wenn
sie und Franziska auch mitkommen, dann soll es so sein: Wir machen einen
Familienausflug zum Bergsee. Holt alles, was wir brauchen!“ Drachenmama Frieda
nickte. Die beiden Drachenkinder jubelten und tanzten durch die Drachenhöhle.
seine Schultern gesetzt. Sie hielt sich gut fest, als Papa Drache losflog. Drachenmama Frieda nahm den Rucksack mit und Franzi flog neben ihr her. Er schlug im Flug immer wieder Luftpurzelbäume. Zusammen flogen sie hoch über den Sonnstein, über den Drachensee und das Drachental bis zum kleinen Bergsee.
Bald sahen sie das Wasser schimmern. Wie bei den
letzten beiden Malen landeten sie an einem kleinen Abhang. Die Wiese war über
und über mit bunten Almblumen bedeckt. An einer Stelle, wo nur Gras wuchs,
breitete Drachenmama Frieda die mitgebrachte Decke aus: „Nun machen wir ein
Drachenpicknick!“ Drachenpapa Fridolin hob die kleine Franziska von seinen
Schultern. Gleich darauf watschelte sie zu Mama Frieda und setzte sich auf die
Decke.
Franzi jedoch wartete bereits am Ufer auf seinen Papa. Er war ganz schön ungeduldig. Qualmte es da aus seinen Drachenohren? So schnell wie nur möglich wollte er ins Wasser. Endlich kam Papa Fridolin zu ihm. Er zeigte dem kleinen Drachen noch einmal, wie man schwimmt und erklärte, was Franzi beachten müsse. Franzi trat von einem Drachenbein auf das andere und murrte leise: „Das weiß ich ja eh schon!“
Mit einem lauten Platsch ließ sich Drachenpapa Fridolin ins
Wasser fallen. Dabei entstand eine große Welle, die ans Ufer schwappte und
unseren kleinen Drachen mit sich riss. Hastig strampelte er sich hoch und
machte eifrig Schwimmbewegungen. Das klappte ja fantastisch. Papa hielt die
Vordertatze ausgestreckt - immer in Reichweite -, sodass Franzi sie leicht
fassen könnte, falls er sie brauchte. Doch der kleine Drache brauchte sie nicht,
ganz und gar nicht. Immer schneller, eleganter und auch zunehmend sicher
schwamm er durch den See. Durch die Bewegungen mit dem Drachenschwanz konnte
Franzi so richtig schnell durchs Wasser gleiten. Das war ein Spaß! Drachenpapa
Fridolin schwamm neben ihm her. Da hörte Franzi vom Ufer her Applaus. Drachenmama
Frieda und seine Schwester Franziska riefen begeistert: „Bravo, Franzi! Bravo!“
Franzi bekam ganz rote Drachenwangen und Drachenohren vor Freude.
Nun zeigte ihm Drachenpapa Fridolin, wie man untertauchte
und unter Wasser schwamm. Das musste Franzi gleich ausprobieren. Einfach
herrlich! Der kleine Drache machte es richtig gut. Er sauste nur so durch das Wasser,
tauchte unter und schoss wie ein Delfin aus dem Wasser. Mit einem Platsch ließ er
sich seitlich zurück in den See fallen. Dabei erwischte der Wasserschwall Papa
Fridolin. „Na, warte, du kleiner Racker!“, rief der und spritzte mit seinem
mächtigen Drachenschwanz so viel Wasser zurück, dass sogar Mama Frieda und
Franziska nass wurden. „Fridolin!“, rief Mama lachend, „Du machst ja auch die
Decke nass! Genug mit der Planscherei! Kommt, jetzt gibt es zu essen!“
Da meinte Papa zu Franzi gewandt, der noch immer nicht aus
dem Wasser wollte: „So, jetzt ist es genug! Das Picknick wartet. Ich habe auch
schon Hunger auf euer frischgebackenes Drachenbrot und herrlichen Drachenkäse.“
Sie schwammen gemeinsam zum Ufer, schüttelten sich und
bekamen von Drachenmama Frieda ein Tuch, um sich ein wenig abzutupfen. Nach dem
Schwimmen schmeckte es noch einmal so gut. Als Franzi gleich wieder ins Wasser
wollte, mahnten Mama und Papa: „Man soll nicht mit vollem Bauch ins Wasser. Das
kann gefährlich werden.“
Schließlich legte sich Franzi zu den anderen und schaute in
den Himmel. Es war bereits dunkel geworden und über dem Bergsee stand der Mond
- nur eine halbe Mondscheibe. Er beleuchtete die Wiese und das Wasser, das
silbern glitzerte. „Fast wie beim ersten Mal!“, flüsterte Franzi. „Aber jetzt
kann ich schwimmen.“ Er war sehr stolz und glücklich.
Drachenmama Frieda gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Was für ein schöner Ausflug und
dieses Mal waren Mama und Franziska auch dabei! „Das muss ich meinen Freundinnen erzählen!“, dachte Franzi noch, schon schlief er tief und fest. Im Traum schwamm und tauchte er immer noch im kühlen Wasser des Bergsees.
Wie beim ersten Mal wurde er nicht wach, als Drachenpapa
Fridolin ihn und die ebenfalls schlummernde Franziska auf seinen Rücken setzte,
um mit ihnen zur Drachenhöhle zu fliegen. Drachenmama Frieda flog mit dem
Rucksack hinterher. Sie passte auf, dass ihre beiden Drachenkinder nicht
hinunterpurzelten. Ihre Sorge war vergebens. Drachenpapa Fridolin brachte die
Drachenkinder gut nach Hause.
Ob Franzi auch davon träumte, dass am nächsten Tag sein Ausflug mit Moni geplant war? Ihr seid sicher gespannt, was Franzi und Moni erleben werden.
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