Zabberdibix! (17)
„Zabberdibix!“, rief Franzi, als er aus der Drachenschule im Drachenfelsen am Drachensee nach Hause kam. „Du sollst nicht schimpfen!“, ermahnte ihn Drachenmama Frieda.
Die Höhle war plötzlich voll Rauch. „Fraaanzi!“, sagte die
Mutter mit einem Lächeln im Gesicht, das der kleine Drache jedoch nicht sehen
konnte. Aus den kleinen Drachenohren und aus beiden Nasenlöchern qualmte es
ordentlich. Nun stampfte das Drachenkind auch noch auf seinen Drachentatzen
durch die Höhle. Hin und her. Hin und her.
„Jetzt sag schon, was ist los?“, fragte Mama Frieda und zog
den Vorhang, der im Winter vor dem Höhleneingang hing zur Seite, damit der
Qualm abziehen konnte. Franzi war erleichtert, dass seine Mutter lächelte und
ihm liebevoll über sein Drachenhaarbüschel strubbelte. Normalerweise mochte er
das, aber heute schüttelte er nur unwillig den Drachenkopf.
Franzi trat einen Schritt zurück und sagte noch einmal:
„Zabberdibix!“ Nun wurde Mama Frieda aber ungeduldig. So kannte sie ihren
kleinen Drachen gar nicht. „Schluss jetzt! Erzähl, was los ist!“, forderte sie
Franzi auf.
Es machte noch einmal „Pffft“. Dieses Mal entwich nur mehr
ganz wenig Rauch Franzis Ohren.
Der kleine Drache stapfte zu seinem Latschenteppich und ließ
sich auf den Drachenpopo plumpsen. Er holte tief Atem, dann stieß er hervor:
„Es ist nicht zum Aushalten. In der Drachenschule ist ein neues Drachenkind in
unsere Klasse gekommen. Es ist ein Drachenmädchen und heißt Liesette
Kugeldrache. Liesette ist ein ganz liebes Drachenkind und Fräulein Rosanna
Funkendrache hat sie schon oft gelobt.“ „Aber wo ist dann das Problem, wenn du
dich gut mit Liesette verstehst?“, fragte Mama Frieda. Nun erzählte Franzi die
ganze Geschichte:
„Seit ein paar Wochen schon ist Liesette in unserer Klasse. Das Drachenmädchen ist sehr nett. Ich habe mich freiwillig zu ihr gesetzt. Am Anfang hat Liesette noch nicht gewusst, wie es bei uns in der Schule abläuft. Fräulein Funkendrache meinte, ich soll ihr alles zeigen. Das habe ich auch gemacht. Dabei habe ich gemerkt, dass Liesette wirklich lieb und lustig ist. Wie ihr Name schon sagt, ist sie ein Kugeldrachenkind. Deshalb ist sie ziemlich rund, so wie Kugeldrachen halt sind. Zwei Drachenkinder in unserer Klasse Fanni Fadendrache und Fredi Sprungdrache lachen Liesette aus. Ich glaube, weil sie rund ist. Meine neue Freundin ist seit ein paar Tagen nur mehr traurig. Ich möchte ihr so gerne helfen. Mama, sag, was soll ich tun?“
Drachenmama Frieda setzte sich nun zu Franzi auf den Latschenteppich und nahm ihn in den
Arm. Auch Franzis kleine Schwester Franziska setzte sich dazu und legte ihren Kopf auf Franzis Knie. Sie spürte, wie verzweifelt Franzi war. „Sabberbiz!“, rief Franziska. „Ohje, jetzt hat Franziska auch noch ein neues Wort gelernt“ rief Mama.
Danach legte Mama Frieda ihre große Drachenstirn in viele
Falten. Das machte sie immer, wenn sie ganz besonders angestrengt nachdenken
musste. „Sag schon, Mama! Wie kann ich Liesette helfen?“, bohrte Franzi nach. „Hmmm!“,
machte die Mutter und meinte schließlich: „Du hast recht. Das ist sehr
schwierig. Hast du schon mit Fräulein Funkendrache darüber gesprochen?“ Der
kleine Drache schüttelte den Kopf.
Mit diesen Worten ging sie in die Kochecke und begann das
Abendessen herzurichten. Drachenpapa Fridolin unterhielt sich währenddessen mit
seinen beiden Drachenkindern. Danach stand er auf, um Drachenmama Frieda bei
den Vorbereitungen zu helfen. Schnell war alles bereit und die Drachenfamilie
setzte sich um den großen Tisch. Franzis Grießbrei schmeckte herrlich. Heute waren
süße Äpfel im Brei. Hmmmmmm!
Während des Essens war es ganz still in der Höhle. Niemand
sagte etwas, alle dachten nach. Fast alle. Die kleine Franziska hatte genug
damit zu tun, ihren Grießbrei in ihr Mäulchen zu transportieren. Mit den kurzen
Drachenärmchen war das für sie gar nicht so einfach. Manchmal ging einfach ein
wenig daneben.
Nach dem Abendessen packte Drachenmama Frieda die kleine
Franziska um ihr das Drachengesicht zu putzen, denn der Grießbrei war auf der
Nase, ja sogar bis zum Haarschopf hinauf, verteilt.
Drachenpapa Fridolin ließ sich mit dem kleinen Drachen
Franzi wieder auf dem Latschenteppich nieder und verriet: „Ich glaube, ich habe
eine Lösung für dein Problem. Gleich Morgen werde ich mit dir zur Drachenschule
fliegen. Dort erzählst du Fräulein Funkendrache, was dich bedrückt und ich bin
sicher sie kann dir helfen. Falls ich auch helfen soll, werde ich das gerne
tun. So und jetzt schlaf gut, damit du morgen ausgeruht bist, wenn wir das
Problem aus der Welt schaffen. Du wirst sehen Fräulein Funkendrache kann dir
helfen.“ Sprach’s, und gab Franzi einen Gute-Nacht-Kuss.
Inzwischen hatte Drachenmama Frieda ihre Drachentochter zu
Bett gebracht. Franzi hörte, wie Papa und Mama noch leise miteinander sprachen,
doch bald schon war er eingeschlafen.
Hast du eine Idee, wie Franzi Liesette helfen kann? Vielleicht
kann Franzis Zauberschuppe helfen?
Welche Idee Fräulein Funkendrache hat, und wie Franzi seiner
neuen Freundin Liesette helfen kann, das erfahrt ihr morgen in der nächsten
Geschichte vom kleinen Drachen Franzi.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen