Pistenspaß (15)
Am Wochenende hatte es noch einmal - sehr zu Franzis Freude - geschneit. Der erste Tag der Drachenschulwoche war schnell vergangen, und es schneite noch immer. Franzi kam am späten Nachmittag mit vielen neuen Geschichten nach Hause. Drachenpapa Fridolin erwartete Franzi schon mit der kleinen Franziska am Höhleneingang.
„Rasch komm herein! Du siehst ja aus, wie ein Schneedrache!“,
lachte Papa. Franzi schüttelte sich ordentlich ab und streifte mit den Tatzen
über die Matte, die vor dem Höhleneingang lag. Damit es nicht zu kalt in der
Höhle wurde, hatten Drachenpapa Fridolin und Drachenmama Frieda einen Vorhang
aus Schafwolle gewebt und am Höhleneingang befestigt. So konnte der scharfe
Wind, der oft über den Feuerkogel fegte, keinen Schnee in die Höhle wehen.
Papa Fridolin schob den Vorhang zur Seite: Franziska und
Franzi wackelten in die Höhle.
Der kleine Drache schnupperte. „Was riecht da so
gut?“, wollte er wissen. Papa Fridolin schmunzelte. „Wir haben zusammen Brot
gebacken. Deine kleine Schwester hat dabei fleißig geholfen. Mama ist noch bei
Kranawitha. Sie hat Siegi und Morgana zurückgebracht“, berichtete er. „Da bin
ich aber froh, dass dieser Rabauke Siegi wieder bei Kranawitha ist. Morgana
werde ich vermissen. Sie ist eine wirklich nette Katzendame“, seufzte Franzi.
Das Drachenkind setzte sich mit Franziska auf den
Latschenteppich und spielte eine Weile mir ihr. Das kleine Drachenmädchen
quietschte vor Vergnügen, weil Franzi komische Gesichter machte.
„Du, Papa! Meinst du, ich könnte heute noch ein bisschen
auf die Schipiste hinaus?“, fragte der Kleine. Drachenpapa Fridolin nickte und
sagte: „Ja, mach nur! Sei aber rechtzeitig zum Abendessen wieder zurück!“
Blitzschnell setzte Franzi seine Wollmütze auf und band den
Schal um. Die Schier lehnten am Höhleneingang. Er schnappte sie und schon war
er weg.
Draußen stieg er den Hang hinauf. Oben angelangt wollte er
gerade loswedeln, da entdeckte er schräg gegenüber am nächsten Hang eine dunkle
Gestalt über die Piste flitzen. Franzi war zu neugierig! Er sauste den Hang
hinunter. Als er näherkam, sah er, dass es Moni, seine Menschenfreundin war.
Schon hatte Moni den kleinen Drachen erkannt. „Hallo
Franzi! Schön, dass du auch da bist!“ Moni umarmte den kleinen Drachen und drückte
ihn fest. Das war mit den Schiern gar nicht so einfach, und so plumpsten die
beiden in den Schnee.
Wie ein Knäuel kullerten sie ein kleines Stückchen den Hang
hinunter. Als sie schließlich liegen blieben, mussten beide herzhaft lachen. Es
war nichts Schlimmes passiert. Mühsam rappelten sie sich hoch. „Sowas,“ meinte
Franzi, „jetzt bin ich ganz schwindlig.“ Er musste sich noch einmal hinsetzen.
Moni half ihm dabei aufzustehen. „Schnell Franzi! Ich muss
dir ein Kunststück zeigen, bevor ich nach Hause fahren muss!“ Moni trat mit den
Schiern den Hang hinauf, den sie gerade heruntergekommen war. Franzi bemühte
sich, ihr hinterherzukommen. Oben angelangt deutete Moni auf einen Schneehügel
mitten auf der Piste. Sie sauste los und fuhr direkt auf den Hügel zu. Franzi
blinzelte. Was würde Moni ihm da wohl zeigen? „Hoffentlich geht das gut!“,
dachte der kleine Drache.
Moni fuhr immer schneller. Als sie zu dem Hügel kam,
richtete sie ihre Schier geradeaus, sprang von der Piste weg und drehte sich in
der Luft einmal herum. Schließlich landete sie unterhalb im weichen Schnee und
schwang mit einem eleganten Schwung ab.
Franzi hatte vor Sorge um die Freundin die Luft angehalten.
„Na, was sagst du?“, rief Moni von unten herauf. Der kleine Drache brauchte
einen Moment, bevor er etwas antworten konnte. „Wahnsinn!“, stotterte er, „Das
möchte ich auch können!“ Moni kam den Abhang wieder herauf und meinte: „Da
musst du aber noch trainieren. Ich zeige es dir einmal. Aber heute müssen wir
Schluss machen. Ich muss nach Hause!“ Sprach‘s und war schon Richtung
Feuerkogelhaus unterwegs, denn dort wohnte Moni.
„Ohje! Ich muss ja auch schleunigst nach Hause“, dachte
Franzi. Es ist schon stockdunkel.
Weil der Schnee so hell leuchtete und Drachen,
so wie Katzen, im Dunkeln gut sehen können, kam das Drachenkind - ohne sich zu
verirren – heil vor der Drachenhöhle an. Jetzt hatte Franzi einen „bärigen“
Drachenhunger.
In der Höhle war es gemütlich. Drachenmama Frieda bereitete
gerade das Abendessen vor. Der Duft nach frisch gebackenem Brot und jetzt auch
nach Franzis Lieblingskräutertee lag in der Luft.
„Grrrrrr!“ - war da plötzlich zu hören. Drachenmama Frieda
lachte: „Das war doch nicht etwa dein Magen, der da so laut gegrummelt hat?“
Franzi nickte und machte sich über eine dicke Scheibe Brot her, die die Mutter
mit Erdbeermarmelade bestrichen hatte.
Nach dem Essen war es Zeit die Drachenbeißerchen zu
reinigen und es sich unter der Schafwolldecke gemütlich zu machen. Natürlich
gab es noch eine Gute-Nacht-Geschichte.
Im Traum jedoch sauste Franzi immer noch über die Pisten.
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