Franzi will's wissen (16)


Franzi musste den ganzen nächsten Tag immer wieder an das tolle Kunststück denken, das ihm seine Freundin Moni vorgezeigt hatte. In der Nacht hatte es noch einmal geschneit. Traumhaft schön zeigte sich der Feuerkogel in der Früh, als unser kleiner Drache mit Drachenpapa Fridolin über die noch leeren Pisten zur Drachenschule im Drachenfelsen am Drachensee flog.


Heute schaffte es Franzis Lieblingslehrerin Fräulein Funkendrache fast nicht, ihn zum Aufpassen und Zuhören zu bewegen. In der Turnstunde im Drachenturnsaal sah sie ihn mit großen Augen an und schüttelte den Kopf: „Sag Franzi, was ist heute mit dir los? Du bist heute aber mit deinen Gedanken ganz woanders.“

Danach strengte sich der kleine Drache sehr an, denn er wollte ja auch die Hausaufgabe richtig erledigen können, ohne dass Drachenpapa Fridolin helfen müsste. Endlich verkündete die große Glocke am Tor zum Drachenfelsen das Ende des Drachenschultages. Franzi packte seine Schulsachen zusammen und überlegte noch einmal, ob er alles eingeräumt hätte, was er für die Hausaufgabe brauchte. „Geschaff!“, sagte er halblaut und zischte wie der Blitz in den Felsengang, der aus der Drachenschule führt. Dort wäre er beinahe mit Fräulein Funkendrache zusammengestoßen. Er konnte gerade noch abbbremsen, rutschte jedoch auf seinen Hintertatzen ein kurzes Stück weiter.

„Hoppla!“, rief Fräulein Funkendrache, „Wer hat es da so eilig?“ Franzi wusste nicht, was er jetzt sagen sollte und murmelte: "Entschuldigung, aber ich habe es heute wirklich eilig!“ Die Drachenschullehrerin schmunzelte und meinte: „Das habe ich bemerkt! Bis morgen, Franzi!“

Das Drachenkind erhob sich in die Lüfte und flog mit kräftigen Flügelschlägen Richtung Feuerkogel. Auf den Pisten war ganz schön was los. Franzi segelte an der Seilbahnstation vorbei über das Drachental und näherte sich unbemerkt von den vielen Schisportlern von hinten dem Höhleneingang, der von den Pisten aus nicht zu sehen war.

Franzi schob den Vorhang zur Seite und trat ein. Seine kleine Schwester Franziska stürmte auf ihn zu. Der kleine Drache breitete die Arme aus und fing das Drachenkind auf. Franziska lachte und bestürmte Franzi mit Fragen: „Hast du heute eine neue Geschichte mitgebracht? Liest du mir etwas vor?“ Der kleine Drache schüttelte den Kopf und vertröstete seine kleine Schwester: „Später lese ich dir etwas aus deinem Bilderbuch vor. Jetzt habe ich Hunger. Mama, was gibt es heute?“ Drachenmama Frieda gab Franzi einen Schmatz auf die kleine


Drachenstirn und sagte: „Rate einmal!“

„Drachenspaghetti mit Soße und Drachenkäse!“, erklärte Franzi, „Das rieche ich!“ „Richtig erkannt!“, antwortete Drachenmama Frieda und stellte Franzi eine Schüssel hin, aus der es herrlich duftete.

Franzi ließ sich sein Essen gut schmecken. Die kleine Franziska sah ihm dabei zu. Nachdem Franzi aufgegessen hatte, lief er mit der leeren Schüssel zu Drachenmama Frieda. Mama sah ihn an und lachte: „Schau dich in den Spiegel! Du hast dir dein Drachenmäulchen ordentlich beschmiert. Jeder kann sehen, was du gegessen hast.“ Rasch putzte Franzi dein Maul und die Nasenspitze, denn auch dort war noch Soße zu sehen.

Franzi und Franziska setzten sich auf den Latschenteppich. Der kleine Drache nahm das Bilderbuch seiner kleinen Schwester zur Hand und las ihr eine Geschichte vor. Danach erledigte er seine Hausaufgaben. Immer wieder ging sein Blick zu den Schiern, die an der Höhlenwand lehnten.

„Mama? Darf ich später noch hinaus in den Schnee?“, fragte er.

Drachenmama Frieda überlegte und sagte dann: „Du warst heute so schnell mit deinen Hausaufgaben fertig. Sicher darfst du hinaus, aber du weißt: Pass gut auf! “

Das ließ sich Franzi nicht zweimal sagen. Er schnappte Haube, Fäustlinge und Schal. Die Schier klemmte er unter die rechte Vordertatze und war schon draußen. Sollte er sich unsichtbar machen?

Er schnallte seine Schier an und stapfte nun durch den tiefen Schnee den Hang hinauf. Dann sauste er mit flotten Schwüngen ins Edeltal hinunter.

Am gegenüberliegenden Hang hatte Moni gestern ihr Kunststück vorgeführt. Franzi stieg an dem kleinen Hügel vorbei, der wie eine kleine Sprungschanze aussah, den Hang immer höher hinauf. Das Kunststück, das ihm Moni gestern gezeigt hatte, konnte sicher nur mit viel Schwung gelingen. Der kleine Drache überlegte ganz genau, wie er es angehen wollte. Und weil er ein wenig aufgeregt war, passierte es ihm wieder. Ja, du weißt sicher, was ihm da passierte. Franzi stieß aus den Ohren und aus den Nasenlöchern ein wenig Rauch in die Luft.

Nun wollte Franzi sich aber beeilen. Rasch steckte er die Schistöcke in den Schnee. Franzi sprang mit beiden Schiern hoch und landete in Fahrtrichtung. Er stieß sich mit den Schistöcken kräftig ab und sauste los. Sein Schal flatterte im Wind und der kleine Sprunghügel kam rasend schnell näher. Der kleine Drache nahm alle Kraft zusammen, sprang hoch und versuchte, sich dabei zu drehen. Ojemnieh! Franzi purzelte kopfüber in den Schnee. Er wusste nicht mehr wo oben und wo unten war. Wie ein großer Schneeball kullerte er den Hang hinunter und blieb schließlich liegen. Sein Mäulchen war voll Schnee. Ja sogar in den Nasenlöchern war er. Franzi spuckte und hustete. Seine Schistöcke waren weg und er hatte nur noch den rechten Schi am Bein.

Mühsam drehte sich Franzi auf den Bauch, damit er aufstehen konnte. Als er hochsah, entdeckte er Drachenpapa Fridolin, der ihn suchte, weil er gemeinsam mit Franzi ein wenig über die Pisten flitzen wollte. „Ja, was ist denn da passiert? Geht es dir gut? Ist alles in Ordnung mir dir?“, fragte er besorgt.

Franzi überprüfte Arme und Beine und meinte dann: „Das ist noch einmal gut gegangen.“ Er erzählte Papa Fridolin, wie es dazu gekommen war. „Und du hast gedacht, das kannst du einfach so vom Zusehen?“, fragte Papa. Franzi nickte. Da musste Drachenpapa Fridolin ein wenig lachen. Er erklärte Franzi, dass man solche Kunststücke lange üben muss. „So, und jetzt suchen wir deine Schistöcke und den fehlenden Schi! Ich möchte mit dir noch ein wenig über die Hänge sausen. Lange haben wir nicht mehr Zeit, denn Mama und Franziska werden schon auf uns warten“, sagte Papa.

Franzi und sein Papa wedelten noch ein paar Mal über die Hänge, obwohl es schon dunkel war. Ihr wisst ja: Drachen sehen auch im Dunkeln gut. 

Unser kleiner Drache muss wohl noch üben, bis ihm Monis Kunststück gelingt. Wir werden sehen. Der Winter ist noch nicht vorüber.

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